Under The Influence
On November 1, 2021 by admin
Dr. James R. Milam und Katherine Ketcham
Ausgewählte Auszüge aus dem Buch räumen mit vielen lang gehegten Mythen über Alkoholismus und seine Behandlung auf. Außerdem werden Begriffe aus der Alkoholbehandlung definiert.
Der Mythos und die Wirklichkeit
Die Trennung von Mythos und Wirklichkeit ist keine leichte Aufgabe. Für viele Menschen ist der Mythos die Realität; wenn man ihnen eine andere Realität unterstellt, stellt man ihre Welt auf den Kopf. Aber wenn die Wahrheit über Alkoholismus jemals verstanden werden soll, müssen die Mythen angegriffen und zerstört werden. Nur Fakten können Mythen zerstören; und Fakten sind das Rückgrat dieses Buches.
Mythos: Alkohol ist in erster Linie ein Beruhigungsmittel oder eine depressive Droge.
Wirklichkeit: Die pharmakologischen Wirkungen des Alkohols ändern sich mit der getrunkenen Menge. In kleinen Mengen ist Alkohol ein Stimulans. In großen Mengen wirkt Alkohol als Beruhigungsmittel. In allen Mengen ist Alkohol jedoch eine reichhaltige und wirksame Kalorien- und Energiequelle.
Mythos: Alkohol hat auf jeden, der trinkt, die gleiche chemische und physiologische Wirkung.
Wirklichkeit: Wie jedes andere Lebensmittel, das wir in unseren Körper aufnehmen, wirkt Alkohol auf verschiedene Menschen auf unterschiedliche Weise.
Mythos: Alkohol ist ein Suchtmittel, und jeder, der lange und stark genug trinkt, wird süchtig.
Wirklichkeit: Alkohol ist eine selektiv süchtig machende Droge; er macht nur eine Minderheit seiner Konsumenten, nämlich Alkoholiker, süchtig. Die meisten Menschen können gelegentlich, täglich oder sogar stark trinken, ohne alkoholabhängig zu werden. Andere (Alkoholiker) werden süchtig, egal wie viel sie trinken.
Mythos: Alkohol ist schädlich und giftig für den Alkoholiker.
Wirklichkeit: Alkohol ist ein normalisierendes Mittel und die beste Medizin gegen die Schmerzen, die er verursacht, indem er dem Alkoholiker Energie, Anregung und Linderung der Entzugsschmerzen gibt. Seine schädlichen und giftigen Nachwirkungen sind am deutlichsten, wenn der Alkoholiker aufhört zu trinken.
Mythos: Alkoholsucht ist oft psychologisch bedingt.
Wirklichkeit: Alkoholabhängigkeit ist in erster Linie physiologisch. Alkoholiker werden süchtig, weil ihr Körper physiologisch nicht in der Lage ist, Alkohol normal zu verarbeiten.
Mythos: Menschen werden zu Alkoholikern, weil sie psychologische oder emotionale Probleme haben, die sie durch Trinken zu lindern versuchen.
Wirklichkeit: Alkoholiker haben dieselben psychologischen und emotionalen Probleme wie alle anderen, bevor sie zu trinken beginnen. Diese Probleme werden jedoch durch ihre Alkoholabhängigkeit verschärft. Der Alkoholismus untergräbt und schwächt die Fähigkeit des Alkoholikers, mit den normalen Problemen des Lebens fertig zu werden. Außerdem entzünden sich die Emotionen des Alkoholikers sowohl bei übermäßigem Alkoholkonsum als auch wenn er aufhört zu trinken. Wenn er also trinkt und wenn er abstinent ist, wird er sich in übertriebenem Maße wütend, ängstlich und deprimiert fühlen.
Mythos: Alle Arten von sozialen Problemen – Eheprobleme, ein Todesfall in der Familie, Stress am Arbeitsplatz – können Alkoholismus verursachen.
Wirklichkeit: Wie bei psychologischen und emotionalen Problemen erleben Alkoholiker den gleichen sozialen Druck wie alle anderen auch, aber ihre Fähigkeit, damit umzugehen, wird durch die Krankheit untergraben, und die Probleme werden schlimmer.
Mythos: Wenn der Alkoholiker trinkt, offenbart er seine wahre Persönlichkeit.
Wirklichkeit: Die Wirkung des Alkohols auf das Gehirn verursacht schwere psychologische und emotionale Verzerrungen der normalen Persönlichkeit. Nüchternheit enthüllt die wahre Persönlichkeit des Alkoholikers.
Mythos: Die Tatsache, dass Alkoholiker oft weiterhin depressiv, ängstlich, reizbar und unglücklich sind, nachdem sie aufgehört haben zu trinken, ist ein Beweis dafür, dass ihre Krankheit durch psychologische Probleme verursacht wird.
Wirklichkeit: Alkoholiker, die weiterhin depressiv, ängstlich, reizbar und unglücklich sind, nachdem sie mit dem Trinken aufgehört haben, leiden in Wirklichkeit an einem Phänomen, das „langwieriges Entzugssyndrom“ genannt wird. Die körperlichen Schäden, die durch jahrelanges übermäßiges Trinken verursacht wurden, sind nicht vollständig behoben worden; sie sind in Wirklichkeit immer noch krank und brauchen eine wirksamere Therapie.
Mythos: Wenn die Menschen nur verantwortungsbewusst trinken würden, würden sie nicht zu Alkoholikern werden.
Wirklichkeit: Viele verantwortungsbewusste Trinker werden zu Alkoholikern. Dann fangen sie an, unverantwortlich zu trinken, weil es in der Natur der Krankheit liegt (nicht in der Person).
Mythos: Ein Alkoholiker muss Hilfe wollen, damit ihm geholfen wird.
Wirklichkeit: Die meisten trinkenden Alkoholiker wollen sich nicht helfen lassen. Sie sind krank, unfähig, rational zu denken, und nicht in der Lage, von sich aus auf Alkohol zu verzichten. Die meisten genesenen Alkoholiker wurden gegen ihren Willen zur Behandlung gezwungen. Die Selbstmotivation entsteht in der Regel während der Behandlung, nicht vorher.
Mythos: Manche Alkoholiker können lernen, normal zu trinken, und sie können auch weiterhin trinken, ohne dass es ihnen schadet, solange sie die Menge begrenzen.
Wirklichkeit: Alkoholiker können niemals gefahrlos zum Trinken zurückkehren, weil das Trinken in jeder Menge früher oder später ihre Sucht reaktiviert.
Mythos: Psychotherapie kann vielen Alkoholikern durch Selbsterkenntnis zur Nüchternheit verhelfen.
Wirklichkeit: Psychotherapie lenkt die Aufmerksamkeit von den körperlichen Ursachen der Krankheit ab, verstärkt die Schuld- und Schamgefühle des Alkoholikers und verschlimmert seine Probleme eher, als dass sie sie lindert.
Mythos: Das Verlangen nach Alkohol kann durch den Verzehr zuckerhaltiger Lebensmittel ausgeglichen werden.
Wirklichkeit: Lebensmittel mit hohem Zuckergehalt verstärken die Depression, Reizbarkeit und Anspannung des Alkoholikers und verstärken sein Verlangen nach einem Getränk, um diese Symptome zu lindern.
Mythos: Wenn Alkoholiker drei ausgewogene Mahlzeiten am Tag essen, werden sich ihre Ernährungsprobleme schließlich von selbst lösen.
Wirklichkeit: Der Nährstoffbedarf von Alkoholikern wird durch eine ausgewogene Ernährung nur teilweise gedeckt. Sie brauchen auch Vitamin- und Mineralstoffpräparate, um einen Mangel auszugleichen und das Ernährungsgleichgewicht aufrechtzuerhalten.
Mythos: Beruhigungsmittel und Sedativa sind manchmal nützlich bei der Behandlung von Alkoholikern.
Wirklichkeit: Beruhigungs- und Schlafmittel sind nur während der akuten Entzugsphase sinnvoll. Darüber hinaus sind diese Ersatzdrogen zerstörerisch und in vielen Fällen tödlich für Alkoholiker.
Die Notwendigkeit von Definitionen
„Jeder von uns hat seine eigene private Sichtweise und seine eigene Bedeutung, die er mit den Wörtern verbindet, die im Bereich des Alkohols verwendet werden.“
Universell akzeptierte Definitionen gibt es im Bereich des Alkoholismus nicht. Wie der oben zitierte Forscher einräumt, hat jeder, der auf diesem Gebiet tätig ist, seine eigene private Sichtweise der Krankheit. Und doch gibt es, wie dieses Buch deutlich macht, eine solide Basis von Forschungsergebnissen zum Verständnis der Krankheit. Der Bedarf an präzisen Definitionen sollte offensichtlich sein. Die folgenden Definitionen, die auf den in der wissenschaftlichen Literatur bereits festgestellten Tatsachen beruhen, sind von zentraler Bedeutung für jeden Versuch, klar über Alkoholismus zu kommunizieren.
Alkoholismus: Eine chronische, primäre Erbkrankheit, die sich von einer frühen, physiologischen Anfälligkeit zu einer Abhängigkeit entwickelt, die durch Toleranzänderungen, physiologische Abhängigkeit und den Verlust der Kontrolle über das Trinken gekennzeichnet ist. Psychologische Symptome sind sekundär zur physiologischen Erkrankung und nicht relevant für deren Ausbruch.
Erholung: Eine Rückkehr zur normalen Funktionsfähigkeit auf der Grundlage einer vollständigen, kontinuierlichen Abstinenz von Alkohol und Ersatzdrogen, einer korrigierenden Ernährung und einem genauen Verständnis der Krankheit. Das Wort „Heilung“ sollte nicht verwendet werden, weil es impliziert, dass der Alkoholiker wieder normal trinken kann, nachdem sein „Problem“ behoben wurde.
Problemtrinker: Eine Person, die kein Alkoholiker ist, deren Alkoholkonsum aber psychische und soziale Probleme für sie selbst und andere verursacht.
Schwerer Trinker: Jeder, der häufig oder in großen Mengen trinkt. Ein starker Trinker kann ein Problemtrinker, ein Alkoholiker oder ein normaler Trinker mit einer hohen Alkoholtoleranz sein.
Alkoholiker: Ein Alkoholiker ist eine Person mit der Krankheit Alkoholismus, unabhängig davon, ob er anfangs ein schwerer Trinker, ein Problemtrinker oder ein leichter oder mäßiger Trinker ist. Die zunehmenden Probleme des Alkoholikers und sein stärkerer Alkoholkonsum sind auf seine Sucht zurückzuführen und sollten nicht mit dem Problemtrinken oder dem starken Alkoholkonsum bei Nichtalkoholikern verwechselt werden.
Wiedergewonnener Alkoholiker: Der Alkoholiker, der eine kontinuierliche, vollständige Abstinenz von Alkohol und Ersatzdrogen aufrechterhält und zu einem normalen Lebensstil zurückgekehrt ist. Der Begriff „genesener Alkoholiker“ impliziert, dass der Alkoholiker „schlecht“ war und jetzt „gut“ ist – ein Ausdruck des moralistischen Ansatzes zum Alkoholismus, der keine Grundlage hat. Auch der Begriff „Ex-Alkoholiker“ sollte nicht verwendet werden, denn er impliziert eher eine Heilung als eine Genesung.
Rückfall: („Slip“ in der A.A.-Sprache). Jede Einnahme von Alkohol oder Ersatzdrogen durch einen genesenden Alkoholiker. Die Einnahme einer Ersatzdroge wird zwar in der Regel nicht als Rückfall betrachtet, beeinträchtigt aber die Genesung erheblich und führt fast immer zu einer Rückkehr zum Trinken.
Kontaktieren Sie uns noch heute in den Lakeside-Milam Recovery Centers für eine KOSTENLOSE Drogen-& und Alkoholeinschätzung.
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