SIG 510 / Stgw.57
On Dezember 3, 2021 by admin
7.5mm SIG Stgw.57Sturmgewehr der Schweizer Armee, rechte Seite, mit nach vorne geklapptem Zweibein
7.5mmSIG Stgw.57 Sturmgewehr der Schweizer Armee, linke Seite, mit nach hinten geklapptem Zweibein
Semi-Experimentelles Sturmgewehr 7.62x39SIG 510-3, wie es Ende der 1950er Jahre für Sturmgewehrversuche der finnischen Armee hergestellt wurde
7.62×51 NATO SIG 510-4Sturmgewehr, wie für den Export hergestellt
7.62×51 NATO SIG AMThalbautomatisches Gewehr, wie für den zivilen Verkauf hergestellt
Kaliber:7.5×55 mm GP11 (Stgw.57) oder7,62x51mm NATO (SIG 510-4)
Aktion: rollengelagerter Rückstoß
Gesamtlänge: 1105 mm (1016 mm SIG 510-4)
Lauflänge: 583 mm (505 mm SIG 510-4)
Gewicht: 5,56 kg leer (4.25 rg leer SIG 510-4)
Magazinkapazität: 24 rds (20 rds SIG 510-4)
Die Schweiz begann bereits vor dem 2. Weltkrieg mit Zwischenpatronen zu experimentieren und verfolgte als neutrales Land die Entwicklungen während und nach dem Krieg sehr genau. Da die Schweizer Armee mit der Leistung und der Genauigkeit ihrer 7,5 mmGP11 (7,5×55) Patrone völlig zufrieden war, versuchte sie, ein selektives Gewehr mit voller Leistung zu entwickeln. Nach einigen Fehlversuchen, zuerst mit dem gasbetriebenen Selbstladegewehr Sk-46 und dann mit der ungewöhnlichen Blow-Forward-Konstruktion AK-53, produzierte die berühmte Firma SIG 1955 schliesslich eine Waffe, die die Armee zufriedenstellte.
Es handelte sich um die 7,5 mm AM-55, eine verzögerte Blowback-Konstruktion, die unter der Leitung von Rudolf Amsler entwickelt wurde. Die Grundprinzipien des Systems wurden von den Mauser-Sturmgewehren „Gerät 06H“ und „Stg.45(M)“ aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs übernommen, allerdings mit vielen Änderungen. 1957 übernahm die Schweizer Armee das AM-55 als Schturmgewehr-57, oder kurz Stgw.57. Das Stgw.57, das zwischen 1957 und 1983 hergestellt wurde, war eines der besten und teuersten automatischen Gewehre, das je an eine Armee in der Welt ausgegeben wurde. Das Stgw.57 ist für die Vollmachtsmunition 7,5 x 55 GP11 ausgelegt und ermöglicht im halbautomatischen Modus ein präzises Schießen auf große Entfernungen, wie es für das typische Schweizer Bergland erforderlich ist, in Kombination mit einer beträchtlichen Feuerkraft im vollautomatischen Modus, dank seines relativ hohen Gewichts, des integrierten Zweibeins und des ummantelten Laufs. In der modifizierten Form, die als SIG-510 bekannt ist, war diese Konstruktion relativ erfolgreich und wurde an verschiedene südamerikanische Länder verkauft, insbesondere an Bolivien und Chile, und war für 7,62 mm NATO-Munition ausgelegt.
Das System des Stgw.57 war von dem rollengelagerten Rücklaufsystem abgeleitet, das von Mauser-Ingenieuren in Hitlerdeutschland entwickelt worden war. Die Schweizer Konstrukteure ersetzten jedoch den Rollenverschluss durch rollenförmige, schwenkbare Klappen, die zwischen Verschlusskopf und Verschlusskörper eingefügt wurden. Das Gehäuse ist aus gestanztem Stahl gefertigt, mit einem separaten Abzugsgehäuse, das in den Pistolengriffrahmen und den Abzugsbügel integriert ist. Der feststehende Lauf hat einen gelochten Stahlmantel mit zwei Befestigungspunkten für ein integriertes Zweibein – einer in der Nähe der Mündung, der andere in der Nähe des Gehäuses. Der vordere Teil des Laufs ist frei, um als Granatwerfer zu dienen. Um den übermäßigen Rückstoß zu dämpfen, der bei vollautomatischen Schüssen und insbesondere bei Gewehrgranaten auftritt, ist der feste Gewehrschaft mit einem Rückstoßpuffer ausgestattet. Der Sicherheits-/Feuermoduswähler befindet sich auf der linken Seite der Abzugseinheit. Das Stgw.57 ist mit einem großen, T-förmigen Ladegriff und einem klappbaren „Winterabzug“ ausgestattet, der im ausgeklappten Zustand bis unter den Abzugsbügel reicht, so dass das Gewehr auch in arktischen Handschuhen verwendet werden kann. Da das Stgw.57 in der so genannten geradlinigen Bauweise konstruiert wurde, ist die hochgezogene Visierung auf hohen, klappbaren Sockeln montiert, wobei die Kimme von 100 bis 650 Meter mikrometerverstellbar ist. Das Stgw.57 konnte auch mit dem speziellen Kern 4X-Zielfernrohr ausgestattet werden. Gefüttert wird das Stgw.57 aus gebogenen Kastenmagazinen, die aus Stahl gefertigt sind und 24 Schuss fassen. Der kleine Vorderschaft ist aus Kunststoff gefertigt und die Waffe ist mit einem seitlich klappbaren Tragegriff ausgestattet. Zu den weiteren Zubehörteilen gehören der Riemen, das Bajonett und ein spezielles Magazin mit geringer Kapazität für Granatwerferpatronen.
Die militärischen Exportversionen des Stgw.57, bekannt als SIG SG-510, wurden in vier grundlegenden Modifikationen hergestellt, von denen nur eine in nennenswerten Stückzahlen produziert wurde, die SG-510-4. Sie war in 7,62 x 51 NATO kalibriert, hatte einen kürzeren Lauf und ein nicht klappbares Visier. Weitere Versionen waren das SG-510-1 (genau das gleiche Gewehr wie das Stgw.57), das SG-510-2 (eine leichte Modifikation des Stgw.57, ebenfalls in 7,5 mm) und das kompaktere SG-510-3, das für die sowjetische 7,62 x 39-Patrone ausgelegt war (und in den späten 1950er Jahren für Sturmgewehrversuche in Finnland hergestellt wurde). Zivile, halbautomatische Versionen des Stgw.57 wurden als PE-57 (in 7,5 mm GP11) und SIG AMT (eine halbautomatische Version des SG-510-4 in 7,62 mm NATO) bezeichnet.
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