Interview mit S.E. Jusuf Kalla, Vizepräsident von Indonesien
On Oktober 7, 2021 by adminVon Matthew Fennell
Seine Exzellenz Jusuf Kalla wurde im Oktober letzten Jahres zum zweiten Mal Vizepräsident von Indonesien und bemüht sich seither um die Stärkung der Beziehungen zwischen Indonesien und Korea. Bei einem kürzlichen Besuch in Seoul sprach S.E. Kalla über die Gemeinsamkeiten der beiden Länder, die in den letzten 70 Jahren um ihre Unabhängigkeit gekämpft und sich als Nationen entwickelt haben. In beiden Ländern leben zahlreiche ausländische Arbeitskräfte, und S.E. Kalla gab seiner Hoffnung Ausdruck, die Wirtschafts- und Investitionsbeziehungen zwischen den beiden Ländern zu fördern. S.E. Kalla nahm sich trotz seines vollen Terminkalenders Zeit für ein Gespräch mit dem Asia Society Korea Center, um über seinen Besuch und seine Hoffnungen für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen Indonesien und Korea zu sprechen.
1. Willkommen in Korea. Was ist der Zweck Ihres Besuchs hier?
Korea ist einer unserer wichtigsten Handels- und Investitionspartner. Tatsächlich sind Indonesien und Korea seit Dezember 2006 strategische Partner geworden. Mein Arbeitsbesuch in Korea ist eine Demonstration des Engagements der indonesischen Regierung, die strategische Partnerschaft zwischen den beiden Ländern in den Bereichen Handel, Investitionen und Zusammenarbeit von Arbeitskräften sowie in anderen Bereichen von gegenseitigem Interesse weiter zu stärken.
2. In der indonesischen Regierung wurde vor kurzem eine Kabinettsumbildung vorgenommen; ist dies ein Versuch, die Wirtschaft anzukurbeln?
Die Kabinettsumbildung sollte als Teil unserer Bemühungen gesehen werden, trotz der gegenwärtigen globalen wirtschaftlichen Herausforderungen ein starkes Wirtschaftswachstum zu erzielen. Wir glauben, dass wir mit kompetenten Technokraten im Kabinett besser in der Lage sein werden, unsere Entwicklungsziele weiter zu verfolgen.
3. Der koreanische Vizepremierminister Hwang Woo-Yea hat kürzlich Jakarta besucht und bilaterale Gespräche mit Ihnen geführt. Worüber haben Sie beide gesprochen?
Wir haben uns am 22. April 2015 in Jakarta getroffen, als der stellvertretende Premierminister Hwang Woo-Yea in Indonesien war, um an den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der Asiatisch-Afrikanischen Konferenz teilzunehmen. Jahrestag der Asiatisch-Afrikanischen Konferenz teilzunehmen. Mit meinem Besuch hier bin ich zum Teil der Einladung des stellvertretenden Ministerpräsidenten Hwang gefolgt. Während unseres Treffens erörterten wir zahlreiche Bereiche der Zusammenarbeit, die verbessert werden könnten. So hat sich die koreanische Regierung beispielsweise verpflichtet, weiterhin gute Bedingungen für indonesische Arbeitnehmer in Korea zu schaffen. Gegenwärtig gibt es etwa 35 Tausend indonesische Wanderarbeiter in Korea, und ihre Zahl steigt weiter. Außerdem haben wir vereinbart, die Zusammenarbeit im Bildungsbereich zu verstärken, einschließlich der Förderung des Jugendaustauschprogramms. Wir erörterten auch Möglichkeiten zur Stärkung der Handelszusammenarbeit durch die Wiederaufnahme der Verhandlungen über ein umfassendes Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zwischen Indonesien und Korea (IK-CEPA). Bei meinem Treffen mit dem stellvertretenden Premierminister Hwang habe ich die koreanische Regierung ermutigt, koreanische Unternehmen zu unterstützen, die sich an der wirtschaftlichen Entwicklung Indonesiens beteiligen wollen, indem sie sich an den von Indonesien angebotenen Projekten in den Bereichen Infrastruktur, Produktion, Landwirtschaft und Verteidigung beteiligen.
4. In welchen Bereichen hoffen Sie, die Zusammenarbeit zwischen Indonesien und Korea in Zukunft auszubauen?
Erstens hat die Handelskooperation zwischen Indonesien und Korea ein großes Entwicklungspotenzial. Der koreanische Handel mit Indonesien belief sich im vergangenen Jahr auf rund 24 Milliarden US-Dollar. Indonesien steht an achter Stelle der koreanischen Exportziele und an elfter Stelle der Importziele. Da sich unsere beiden Volkswirtschaften gegenseitig ergänzen, haben wir die Möglichkeit, unseren bilateralen Handel weiter auszubauen. Darüber hinaus streben sowohl Korea als auch Indonesien als große Wirtschaftsmächte in der Region und als Mitglieder der G20 eine stärkere internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit, eine bessere Koordinierung der globalen Handelspolitik und ein breiteres gemeinsames Vorgehen bei der Bewältigung globaler Herausforderungen an.
Zweitens konzentriert sich Indonesien jetzt auf den Aufbau von Infrastruktur und hat in mehreren Provinzen Indonesiens große Projekte in Angriff genommen. So sind wir beispielsweise dabei, ein Kraftwerk zu bauen, das bis 2019 zusätzliche 35.000 Megawatt bereitstellen soll, um Engpässe in der Stromversorgung zu beseitigen. Außerdem bauen wir eine Reihe von Seehäfen, Autobahnen, Flughäfen und andere Infrastrukturen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit und unser Wirtschaftswachstum zu steigern und die Produktivität der Industriezweige in Indonesien zu erhöhen. Diese Entwicklung der Infrastruktur bietet zusammen mit anderen zahlreichen Projekten in Indonesien große Chancen für koreanische und andere multinationale Unternehmen, sich am Fortschritt Indonesiens zu beteiligen.
Drittens können Indonesien und Korea eine maritime Zusammenarbeit entwickeln. Präsident Joko Widodo hat seine panindopazifische Vision als Fahrplan für Indonesiens maritime Strategie dargelegt. Jokowis Vision zielt darauf ab, Indonesien in die Lage zu versetzen, sich als maritime Macht in der größeren indopazifischen Region zu profilieren. Im bilateralen Kontext können wir die bilaterale Zusammenarbeit und den Austausch im maritimen Bereich fördern, z. B. durch gemeinsame Schulungen, den Austausch von Fachwissen und Technologie im Zusammenhang mit Such- und Rettungseinsätzen usw.
Ein weiterer Bereich der Zusammenarbeit, der potenziell wachsen kann, betrifft die zwischenmenschlichen Kontakte zwischen Indonesien und Korea. Zum Beispiel studieren derzeit rund 1.200 Studenten in Korea. Auf der anderen Seite haben auch viele Koreaner die Gelegenheit genutzt, in Indonesien zu studieren. Natürlich ist der Tourismus ein weiterer Sektor, der eine wichtige Rolle bei der Förderung der Mobilität zwischen den beiden Ländern spielt.
5. 500.000 Indonesier sind derzeit in Südkorea beschäftigt. Welche Vorteile bringt die koreanische Wirtschaft für Indonesien?
Es gibt derzeit etwa 35.000 indonesische Wanderarbeiter in Korea. Und es leben etwa 50.000 Koreaner in Indonesien, was die Koreaner zur größten Expatriate-Gemeinschaft in Indonesien macht. Der Austausch von Menschen zwischen Indonesien und Korea bringt viele Vorteile mit sich. Wir können eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit durch zwischenmenschliche Kontakte und eine soziokulturelle Zusammenarbeit entwickeln.
6. Wie groß ist der Einfluss der koreanischen Popmusik und -kultur auf die indonesische Bevölkerung bei einem so großen Personenverkehr zwischen den beiden Ländern?
K-Drama und K-Pop haben in Indonesien eine große Zahl treuer Anhänger und Fans gewonnen. K-Pop-Konzerte und -Auftritte in Indonesien ziehen immer Millionen von Teenagern und erwachsenen Fans an. TV-Dramen wie Dae Jang Geum, Jumong usw. sind in Indonesien sehr beliebt. Vielleicht interessiert es Sie, dass Psy, der Sänger von Gangnam Style, im April letzten Jahres einen besonderen Videobeitrag zur Unterstützung der Asien-Afrika-Konferenz in Indonesien gemacht hat.
7. Welche Aspekte der koreanischen Kultur sind für Indonesier besonders attraktiv?
Indonesier bewundern im Allgemeinen sehr, wie sehr koreanische Eltern auf die Erziehung ihrer Kinder achten. Wir bewundern auch die phali-phali-Kultur, die Arbeitsethik der Koreaner. Ich muss noch hinzufügen, dass koreanisches Essen in Indonesien sehr beliebt ist und die koreanische Kampfkunst Taekwondo bei der indonesischen Jugend auf großes Interesse stößt.
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