Hüftdysplasie | Cornell University College of Veterinary Medicine
On Dezember 22, 2021 by adminZu den verschiedenen körperlichen Störungen, die die Fähigkeit einer Katze, sich frei in ihrer Umgebung zu bewegen, beeinträchtigen können, gehört eine schmerzhafte orthopädische Störung, die Hüftdysplasie (nach dem griechischen Wort für „Fehlbildung“) genannt wird. Verglichen mit ihrem Auftreten bei Hunden und Menschen ist diese Erkrankung bei Katzen selten. Dennoch sollten Katzenbesitzer die klinischen Anzeichen kennen und wissen, wie die Behinderung behandelt werden kann, falls sie doch auftritt.
Bei der Erkrankung handelt es sich um eine genetisch vererbte Fehlbildung des Kugelgelenks, das den Oberschenkelknochen (Femur) der Katze mit ihrer Hüfte verbindet. In diesem Fall ist die „Kugel“ das knorrige obere Ende (Femurkopf) des Oberschenkelknochens, während die „Pfanne“ ein schalenförmiger Hohlraum (Acetabulum) ist, der sich am unteren Ende des Hüftknochens befindet. Bei einem normal geformten Tier sitzt der Hüftkopf zwar fest in der Hüftpfanne, ist aber frei genug, um zu gleiten und sich teilweise zu drehen, so dass sich die Katze hinlegen, aufstehen, auf Bäume klettern, Mäusen hinterherjagen usw. kann.
Bei einer Katze mit Hüftdysplasie sind Kugel und Pfanne falsch ausgerichtet und locker, so dass sich der Hüftkopf nicht reibungslos bewegen kann. Diese Teilverschiebung, Subluxation genannt, führt dazu, dass der Hüftkopf und die Hüftpfanne gegeneinander stoßen und schleifen. Im Laufe der Zeit führt die ständige Abnutzung dazu, dass die Hüftpfanne flacher wird und der Hüftkopf abgenutzt, abgeflacht und verformt ist, was zu einer unerträglichen Lockerheit des gesamten Gelenks führt. Darüber hinaus begünstigt das ständige Trauma wahrscheinlich eine Arthrose, die durch die allmähliche Zerstörung des Knorpels gekennzeichnet ist, des gummiartigen Gewebes, das normalerweise dazu dient, die Knochenenden abzupolstern.
Eine spezifische Ursache für die Hüftdysplasie bei Katzen wurde noch nicht ermittelt, obwohl weithin angenommen wird, dass die Erkrankung eine genetische Komponente hat, da sie bei bestimmten Rassen, wie z. B. den Maine Coons, häufiger auftritt. Auch andere Faktoren scheinen eine Rolle bei der Entstehung der Behinderung zu spielen. So wird angenommen, dass Fettleibigkeit den Druck auf die Stützstrukturen der Hüfte deutlich erhöht und somit zu einer übermäßigen Abnutzung des Gelenks beitragen kann. Bislang sind sich Tierärzte jedoch einig, dass die einzige Möglichkeit zur Vorbeugung der Hüftdysplasie darin besteht, die Zucht von Katzen zu vermeiden, bei denen eine genetische Veranlagung für diese Erkrankung vermutet wird.
Zu den klinischen Anzeichen der felinen Hüftdysplasie gehören Hinken oder andere offensichtliche Schwierigkeiten beim Gehen, die Vermeidung körperlicher Aktivitäten, Schmerzäußerungen bei Berührung der Hüfte und ständiges Lecken oder Kauen im Hüftbereich. Eine endgültige Diagnose der Erkrankung kann durch eine Röntgenaufnahme eines offensichtlich schmerzhaften Hüftgelenks gestellt werden.
Die Möglichkeiten zur Vorbeugung oder Behandlung der Hüftdysplasie bei Katzen sind begrenzt. „Achten Sie darauf, dass Ihre Katze nicht übergewichtig ist“, rät Ursula Krotscheck, Assistenzprofessorin für Kleintierchirurgie am College of Veterinary Medicine der Cornell University, „und fördern Sie die Bewegung, um die Hüftmuskulatur zu stärken. Versuchen Sie zum Beispiel, das Tier dazu zu bringen, auf einen Tresen zu springen, um an sein Futter zu kommen, oder verstecken Sie das Futter unter einem Sofa, so dass es in die Hocke gehen muss, um es zu finden“. Außerdem kann der Tierarzt bestimmte entzündungshemmende Medikamente sowie Nahrungsergänzungsmittel empfehlen, die Glucosamin und Chondroitin enthalten, Verbindungen, die die Festigkeit des Bindegewebes eines Tieres aufrechterhalten können.
Es gibt auch chirurgische Möglichkeiten, um fortgeschrittene Fälle von Hüftdysplasie zu behandeln. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel ein so genannter Mikro-Hüfttotalersatz, bei dem das Hüftgelenk entfernt und durch ein künstliches Gerät ersetzt wird. Oder, so Dr. Krotscheck: „Man kann auch nur den Hüftkopf – den Kugelteil des Kugelgelenks der Hüfte – entfernen und ihn nicht ersetzen. Die Muskeln, die diese Komponenten der Hüfte normalerweise halten, werden im Wesentlichen weiterhin ihre Arbeit verrichten, allerdings ohne den schmerzhaften Knochen-an-Knochen-Kontakt. Obwohl die Katze nach der Operation eine mechanische Lahmheit hat und die betroffene Gliedmaße etwas kürzer ist, hat das Bein einen fast normalen Bewegungsumfang und eine ausgezeichnete Funktion. Das Tier wird in der Lage sein, sich aufzusetzen, zu rennen, zu springen und ein normales Katzenverhalten an den Tag zu legen.“
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